Wu Wei ist ein altes taoistisches Prinzip und bedeutet übersetzt ungefähr: Handeln durch Nicht-Handeln. Man soll im Hier und Jetzt leben und mit dem Fluss des Lebens in Einklang kommen.
Was heißt eigentlich im Fluss des Lebens sein?
- Dinge, die geschehen, einfach geschehen zu lassen, sich ihnen nicht in den Weg zu stellen
- sich zu zwingen, ein bisschen mehr sich der Natürlichkeit hinzugeben, der Mühelosigkeit und der Spontanität. Die Fähigkeiten von Spontanität und Mühelosigkeit haben wir in uns, aber wir lassen sie mittlerweile in der heutigen Zeit nicht mehr so oft zu.
- im Augenblick zu sein, im Augenblick zu leben, die Gegenwart genießen. In Wahrheit sind wir noch ziemlich oft in der Vergangenheit oder schon in der Zukunft. Wie oft ärgern wir uns wegen irgendetwas aus der Vergangenheit? Oder haben Angst, wenn wir an die Zukunft denken?
Handeln durch Nichthandeln bedeutet auch, dass man sich der universellen, der kosmischen Kraft des Tao nicht entgegenstellt. Sondern vielmehr mit dieser universellen Kraft, mit dieser Urkraft mitfließt und dadurch erkennt, wann aktives Handeln sinnvoll ist und wann nicht.
Was ist dieses Tao?
Was ist diese Urkraft? Nach taoistischer Auffassung besteht das Universum aus Strukturen, die alle miteinander in harmonischer Beziehung stehen.
Wenn man sich im Alltag ständig Pläne macht und eingreifen will in die Natürlichkeit des Verlaufes des Lebens, dann verhärten wir uns- anstatt dass wir entspannter und glücklicher sind.
Handeln durch Nichthandeln bedeutet nun nicht, dass man sich zurücklehnt und nichts mehr macht, wartet, dass einem alles in den Schoß kommt. Es geht ums Erkennen, wann Handeln sinnvoll ist und wann nicht, wann es erzwungen ist und wann nicht. Eine Anekdote dazu:
Wenn ein Bauer auf sein Feld geht und die Samen, die er gesät hat, ihm zu langsam sprießen, bringt es ihm auch nichts, hinzugehen und das kleine Pflänzchen hochziehen zu wollen. Dadurch wächst es nicht schneller. Und was könnte uns dabei helfen?
Wie kann ich Wu Wei in den Alltag integrieren?
- Unter anderem mit Meditation.
- Loslassen- denn wer loslässt, hat beide Hände frei.
- In Leichtigkeit und Dankbarkeit üben. Löse dich von schweren und toxischen Beziehungen, die dir nicht mehr dienen und genieß das, was du bereits hast.
Die Taoisten empfehlen uns die innere Stille zu pflegen und Polaritäten aufzugeben, damit wir das Gefühl der Einheit auf uns wirken lassen können. Im Flow zu sein statt ständig nur in Schwarz und Weiß zu denken oder im Extremen zu leben.
Übersetztes Zitat von Laotse, ein alter alter, alter taoistischer Philosoph und übersetzt von Richard Wilhelm aus dem Buch “Dao de Jing”:
Der Mensch tritt ins Leben, weich und zart. Im Tode ist er hart und starr.
Alle Wesen, alle Pflanzen treten ins Leben. Weich und zart. Im Tode sind sie trocken und hart. Darum ist das harte und starre Zeichen des Todes das weiche und schwache Zeichen des Lebens.
Ist das Harte starr und stark, wird es untergehen.
Ist der Baum hart und stark, wird er gefällt werden.
Das Harte und Starke vergeht, das Weiche und Schwache besteht.
“Loslassen- denn wer loslässt, hat beide Hände frei.
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