Was bedeutet Life Force in TCM

Qi im chinesischen, Prana auf Sanskrit- Life Force auf Englisch.
Der englische Begriff beschreibt es ganz gut finde ich, denn Energie allein ist etwas schwammig und es fehlt für mich ein gewisser oumpf. Kleines Bild dazu: hast du schon mal eine kleine Pflanze aus dem Asphaltboden wachsen sehen? Denkst du, dass der Samen der winzigen Pflanze an sich stärker ist als Beton? Der kleine Grashalm selbst? Nein, es ist ihr Qi.

Dein Qi ist wie eine Kerze

In der traditionell chinesischen Medizin ist unsere Lebensenergie Qi in den Nieren gespeichert. Wir erben sie von unseren Eltern, also ein Mix aus Mamas und Papas Energie. Wie es ihnen körperlich bei der Zeugung ging, wie ihr eigener Energie-, und Gesundheitshaushalt zu dem Zeitpunkt war- das alles spielt eine Rolle für die Vererbung (aka DNA).

Den vorgeburtlichen Anteil können wir uns also nicht aussuchen, den Anteil nach unsere Geburt aber schon. Wie wir uns ernähren, wie unser Lifestyle ist, wie viel wir arbeiten, schlafen, etc. Das alles ist wichtig für unseren alltäglichen Energieverbrauch. Je besser und individuell angepasst an uns wir uns ernähren, desto bessere Energie, Qi haben wir.
Das kostbare Jing, die vorgeburtliche Energie in den Nieren wollen wir nicht für unsere alltäglichen Meetings und Jogging- Session verprassen. Dieses Jing ist für Notfälle da: Geburten, Krankheiten oder chronisches. Stell dir eine Kerze vor- das Wachs ist unser Jing, die Flamme unser Qi. Ist das Wachs irgendwann aufgebraucht, sind wir tot. Ganz einfach ausgedrückt, keine Materie mehr. Daher wollen wir gut darauf aufpassen.

Vital durch Sexualität?

Dieses Jing ist auch für die Reproduktion zuständig- wie viele Eizellen wir haben oder wie viele Spermien. Bei Unfruchtbarkeit sehen wir uns in der TCM die Nieren an, das Wasser Element/ Wandlungsphase. 
Ebenso bei einer schwachen Libido. Eine der beiden Niere wird Wasser- Niere gennant, die andere Feuer- Niere. 
Frage: wenn kein Feuer mehr vorhanden ist, wie soll Wärme kommen und das Qi fließen? Energie, Lust, Freude, Verdauungsfeuer- all das wäre von einer Imbalance betroffen.

Die Sexualität wurde im Daoismus nicht nur zur Reproduktion genutzt, sondern als Quelle der Vitalität gesehen. Es ging nicht um Penetration oder „Sexy Time“, sondern um die Kultivierung eines gesundem, ausgelebtem Ausdrucks. Viele sexuelle Praktiken haben nicht wie heute mit Vibratoren, Ejakulation oder Penetration zu tun- es ging eher um die Eigenkultivierung.
Hast du von Yoni- Eggs gehört? Diese stammen aus dieser Zeit und es gibt wunderbare Übungen um die eigene Vitalität zu stärken, die Freude und Lust und damit auch das Immunsystem. Gehört alles zusammen wie du siehst.

Tantra und Sexualität

Und ganz wichtig- im Tantra geht es auch nicht um Sexstellungen, sondern: den Lebensweg aktiv anzugehen. Wie schmeckt dein Essen, wie riecht die Blume, wie fühlt sich die Hand deines Partners auf deiner Wange an? Wie bewegst du dich im täglichen Leben? Wie viel Chaos und wie viel Observation bist du? Shakti und Shiva- Life and Consciousness. Und noch wichtiger- ja es gibt schon leider ziemlich lange Menschen die den Begriff Tantra missbrauchen. Ich möchte mich hier von Dark Sex Magic, hierarchische Lehrstile und übergriffige, fleischlüsterne Formen distanzieren.

Wir kamen auf die Welt durch Sexualität, macht es da nicht Sinn sie als Life Force zu sehen und zu nutzen? Anstatt sie nur auf Körperteile, Penetration oder „sich sexy fühlen“ zu reduzieren?
Mh, sie ist so viel mehr. Sie ist die Quelle deiner magnetischen Ausstrahlung, Aura, der Antrieb durchs Leben.